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Dr. Dr. Herbet Mück

Fragwürdigkeit von “Do-it-yourself-Demenz-Tests”

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

USA. Was in Deutschland noch nicht einmal diskutiert wird, ist in den Vereinigten Staaten von Amerika längst Geschäftsalltag: Wer wissen möchte, ob er an einer Alzheimer-Demenz leidet, kann sich problemlos einen „Alzheimer´s Home Screening Test“ (AHST) kaufen. Dieser enthält 12 Riechproben und basiert auf dem Prinzip, dass die Alzheimer-Demenz gehäuft mit einem Nachlassen des Riechvermögens einhergeht.

Wie fragwürdig ein solches Angebot ist, erläutern J. F. Kier und V. Molinari in einem kritischen Beitrag. Die Autoren weisen insbesondere darauf hin, dass normale Konsumenten nicht zwischen „Screening“ und „Diagnose“ unterscheiden können. Fällt der Test positiv aus, laufen sie Gefahr, dies als Diagnose anzusehen. Dabei gibt es mindestens 20 verschiedene Ursachen, die mit einer Einschränkung des Riechvermögens einhergehen können. Hinzu kommt, dass Laien – besonders wenn sie aufgeregt sind – vermehrt Fehler bei der Testdurchführung machen, was die Rate falsch positiver und falsch negativer Ergebnisse in die Höhe schraubt. Weiterhin kritisieren Kier und Molinari, dass der AHST nicht validiert ist und dass seine Grenzen nicht schon auf der Packung, sondern erst im Inhalt dargestellt werden. Auch teilt das Testpaket keine Beratungstelefonnummer mit, an die sich Kunden wenden können, falls sie das Testergebnis nicht verkraften. Schließlich eröffnet der Test Missbrauchsmöglichkeiten für den Fall, dass Verwandte oder Arbeitgeber ihn einsetzen, um den Getesteten anschließend mit bestimmten Konsequenzen konfrontieren zu können. Es mag sehr wünschenswert sein, Demenzen in ihrem Frühstadium zu erkennen, meinen die Autoren. Der beschriebene häusliche Alzheimer-Selbsttest ist dafür jedenfalls kaum geeignet.

F. J. Kier u.a.: „Do-it-yourself“ dementia testing: issues regarding an Alzheimer´s Home Screening Test. The Gerontologist 2003 (43) 295-301

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