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Dr. Dr. Herbet Mück

Demente „elektronisch fesseln?"

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

Großbritannien. Nach Erfahrungen von F. Miskelly hat sich auch bei DemenzKranken ein Sicherungssystem bewährt, das bislang in Gefängnissen erfolgreich angewendet wurde. Bei dieser Methode tragen die Patienten Armbänder, die sich nur bei gleichzeitigem Gebrauch von zwei Händen lösen lassen. In die Armbänder ist ein kleiner Sender eingebaut. Mit Hilfe von ein oder zwei Monitoren lässt sich jeder Zeit feststellen, ob die Betreffenden sich noch in einer vorgegebenen Zone aufhalten. Sobald die überwachte Person diesen Bereich verlässt, übermitteln die Monitore entsprechende Signale an eine Basisstation. Deren Computer generiert eine Meldung, die an einen tragbaren Empfänger gesandt wird, den eine zuständige Pflegeperson bei sich führt. Die Überwachungsbereiche können flexibel (etwa tageszeitabhängig) variieren, so dass etwa ein Aufenthalt im Garten nur während der Nachtstunden einen Alarm auslöst.

Wie Miskelly betont, hat sich das System bei ersten Tests nicht nur im Krankenhaus, sondern auch im Pflegeheim und in Privatwohnungen als zuverlässig erwiesen. Von den Betreuern kamen keine Einwände, sondern eher Ausdrücke der Erleichterung. Der Autor räumt ein, dass die fehlende Einwilligungsfähigkeit der Betroffenen zweifelsohne ein ethisches Problem darstellt. Diesem Aspekt begegnet er mit dem Hinweis auf das Paradox, dass der gleiche Gesichtspunkt bei weitaus gravierenderen Eingriffen oft viel seltener thematisiert wird.

F. Miskelly: A novel system of electronic tagging in patients with dementia and wandering. Age and Ageing 2004 (33) 304-306

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