[AlzheimerForum => Übersicht => Pflegeversicherung => Muster => 1. Beispiel => 2. Beispiel => 3. Beispiel => 4. Beispiel => 5. Beispiel]
Einspruch gegen den Bescheid der Pflegeversicherung |
Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit möchte ich Widerspruch gegen die Entscheidung der Pflegekasse einlegen, meine Mutter in die Pflegestufe II einzustufen. Begründung: Meine Mutter braucht nicht nur tagsüber sondern auch in der Nacht Hilfe und Betreuung. In der Nacht meldet sie sich meistens mehrmals, ruft dann und wird unruhig. Ich muß daraufhin aufstehen und zu ihr ans Bett gehen. Häufig liegt sie dann schräg im Bett. Das heißt, ich muß sie wieder richtig lagern, gebe ihr etwas zu trinken und spreche mit ihr, damit sie sich wieder beruhigt. Ich prüfe dabei auch immer die Inkontinenz-Einlagen, die ich bei Bedarf wechsle. In letzter Zeit knöpft meine Mutter in der Nacht auch häufiger die Bettdecke auf oder ihr Nachthemd. Tagesverlauf: Ich gehe morgens mehrmals ins Zimmer meiner Mutter, um sie anzusprechen, da sie recht lange braucht, bis sie richtig
wach ist. Ich helfe ihr dann beim Aufstehen und führe sie zur Toilette. Sie geht sehr langsam und schwer und
macht häufig Pausen beim Gehen. Ich muß sie dabei ansprechen und wiederholt zum Gehen auffordern, da
der Handlungsablauf bei ihr plötzlich abbrechen kann. Beim Hinsetzen auf die Toilette braucht sie meine
Unterstützung, teilweise ist sie uneinsichtig und schwer dazu zu bewegen. Während sie auf der Toilette sitzt,
muß ich bei ihr bleiben, da sie zu unkontrollierten Handlungen neigt. Anschließend führe ich meine Mutter zum Frühstück ins Eßzimmer. Gegen 11 Uhr gebe ich meiner Mutter eine kleine Zwischenmahlzeit, z. B. Joghurt oder Quark. (10 Minuten). Ich muß meiner Mutter häufig am Tag zu trinken geben und ihr beim Trinken helfen. Sie trinkt immer nur kleine Mengen. (Insgesamt 10 - 15 Minuten). Vor dem Mittagessen führe ich meine Mutter auf die Toilette und bringe sie dann ins Eßzimmer. (10 - 15 Minuten). Ich bereite das Mittagessen portionsgerecht vor und zerkleinere feste Bestandteile. Meine Mutter braucht ständig Anleitung und konkrete Hilfe beim Umgang mit dem Löffel. Teilweise muß ich sie füttern. Sie ißt auch beim Mittagessen sehr langsam. Anschließend führe ich sie wieder ins Bad, um Hände und Gesicht zu waschen und begleite sie dann ins Wohnzimmer. (60 Minuten) Am Nachmittag erhält meine Mutter Kaffee und Kuchen. Ich helfe ihr wie üblich beim Essen. (30 Minuten) Vor dem Abendessen führe ich meine Mutter wieder zur Toilette. Zum Abendessen schmiere ich teilweise Brote, manchmal gibt es auch Grießbrei. Am Abend ist meine Mutter bereits müde. Deshalb ißt sie in der Regel noch langsamer als sonst. (45 Minuten) Bevor ich meine Mutter zu Bett bringe, gehe ich nochmals mit ihr zur Toilette. (10 - 15 Minuten) Dann führe ich sie ins Bad und wasche ihr Gesicht, Hände und den Intimbereich. Ich führe sie ans Bett,
ziehe sie aus, ziehe ihr das Nachthemd an und helfe ihr, sich ins Bett zu legen.
Zusätzlich wird meine Mutter einmal in der Woche gebadet.
Etwa einmal in der Woche kommt es auch vor, daß meine Mutter unbemerkt Kot aus ihrer Inkontinenz-Einlage
nimmt und sich selbst sowie teilweise die Wohnung damit beschmutzt. Ich muß sie dann ganz waschen oder
baden und manchmal die Wohnung reinigen. (etwa 60 Minuten pro Woche). Insgesamt ergeben sich dadurch am Tag nochmals durchschnittlich 140 : 7 = 20 Minuten Pflegezeit. Auf Grund meiner Aufstellung komme ich auf eine durchschnittliche tägliche Pflegezeit von mindestens 5 Stunden und 20 Minuten. Ich bitte Sie deshalb, Ihr Entscheidung nochmals zu überprüfen. Mit freundlichen Grüßen |