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Jährlich verletzt sich jeder zweite Demenz-Kranke

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

USA. 58 von 100 Demenz-Kranken verletzen sich jährlich, wobei medizinische Hilfe in jedem zweiten Fall aufgesucht wird. Stürze sind mit fast 44 Prozent der häufigste Unfallmechanismus. Rund ein Siebtel der Verletzungen erweist sich als Fraktur. Die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen nahm mit dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung bzw. der Einschränkung in den Alltagsbewältigungsfähigkeiten zu.

Diese Daten erhoben D. M. Oleske und Mitarbeiter. In Form strukturierter Interviews befragten sie die Betreuer von 281 Demenz-Kranken, die in Privathaushalten lebten. Die Verletzungsrate der Demenz-Patienten war 1,6fach höher als in der altersgleichen Normalbevölkerung. Für Frakturen fiel die Rate sogar doppelt so hoch aus.

Qualitativ waren Verletzungen eher als "schwer" einzustufen. Stürze führten in deutlich höherem Maße (25 Prozent!) zu Frakturen als in der altersgleichen Normalbevölkerung (3 Prozent). Vor diesem Hintergrund überrascht der relativ geringe Anteil derjenigen, die medizinischen Hilfe aufsuchten. Nach Ansicht der Autoren könnten dafür u.a. Transportprobleme, Schuldgefühle der Betreuer oder das Übersehen der Verletzung verantwortlich zeichnen.

Am Verletzungsgeschehen schienen vor allem Umweltfaktoren beteiligt zu sein, wie Böden, Treppen, Möbel und Gebäudebeschaffenheit. Ein Zusammenhang zu bestimmten Medikationen war mit Ausnahme von Antikonvulsiva nicht zu erkennen.

Angesichts ihrer Befunde plädieren die Autoren für eine gezielte Verletzungsprophylaxe bzw. die Umsetzung häuslicher Sicherheitsmaßnahmen (ausreichende Beleuchtung, freie Wege, Beseitigung aller nur kniehohen Gegenstände, eventuell Tarnung von Türen, um Weglaufen zu verhindern).

D. M. Oleske et al.: Epidemiology of injury in people with Alzheimer's disease. JAGS 43 (1995), 741-746


Wir danken

für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM

 

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