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Körperliches Training für Alzheimer-Patienten kombiniert mit Angehörigenschulung verbessert die physische und psychische Gesundheit der Patienten

Washington. Die Auswirkungen auf kognitive und emotionale Prozesse bei der Alzheimer-Erkrankung sind weitgehend bekannt.

Weniger bekannt sind die Konsequenzen der Alzheimer-Demenz auf den körperlichen Zustand der Betroffenen, z.B. die Mobilität. Häufig kommt es zu Stürzen und daraus resultierend zu einem beschleunigten körperlichen Abbau, der letztendlich in Immobilität und verstärkte Abhängigkeit mündet.

Im Rahmen einer mehrjährigen Studie von Teri et al. (2003) wurde untersucht, ob sich ein körperliches Übungsprogramm für die Demenz-Patienten kombiniert mit einem Verhaltens-Management-Training für Angehörige positiv auf die funktionale Unabhängigkeit der Erkrankten und eine mögliche Institutionalisierung auswirken würde.

Von den 153 Teilnehmern (Alzheimer-Erkrankte und deren Angehörige) wurden 76 Personen nach dem Zufallsprinzip der Untersuchungsgruppe zugeordnet, in welcher die Patienten ein spezielles Fitness-Training erhielten und die Angehörigen im Umgang mit Demenz-Patienten geschult wurden. Die übrigen 77 Studienteilnehmer kamen in die Kontrollgruppe, in der sie lediglich einer medizinischen Routinebehandlung unterzogen wurden.

Das Trainingsprogramm wurde bei den betreffenden Personen zu Hause durchgeführt.

Der Schulungsplan für die Angehörigen sah ein mehrmonatiges regelmäßiges Training vor, in welchem die Angehörigen über Demenz und ihre Auswirkungen auf das Verhalten der Patienten unterrichtet wurden, veranschaulicht durch praktische Übungen oder Videos. Dabei wurden Strategien für typische Problemsituationen erarbeitet.

Ferner gab es Hilfe für die Tagesstrukturierung der Erkrankten unter Einbeziehung der täglichen Fitnessübungen. Die Angehörigen wurden dabei unterstützt, geeignete Aktivitäten herauszufinden, die ihren Schützlingen besonderen Spaß machten, sowohl im physischen als auch sozialen Bereich.

Das Fitnessprogramm für die Patienten beinhaltete Ausdauer- und Krafttraining sowie Übungen für das Gleichgewicht und die Beweglichkeit. Dabei bestand das Ziel für die Patienten darin, ein tägliches Training von mind. 30 Minuten unter Anleitung zu absolvieren.

Bei den Patienten der Trainingsgruppe zeigten sich signifikante Verbesserungen der körperlichen Gesundheit. Eine regulierende Wirkung des Trainings ließ sich auch bei Patienten mit übermäßigem Aktivitätsdrang erkennen.

Bei der Messung des affektiven Status gab es ebenfalls signifikante Verbesserungen der Trainingsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe zu verzeichnen.

Durch die gemeinsamen Übungen und Aktivitäten von Patienten und ihren Angehörigen konnten sich die Interaktionen deutlich verbessern und Konflikte leichter gelöst werden, was sich letztendlich in einer signifikanten Reduktion depressiver Symptome widerspiegelt.

Teri, L., Gibbons, L.E., McCurry, S.M., Logsdon, R.G., Buchner, D.M., Barlow, W.E., Kukull, W.A., LaCoix, A.Z., McCormick, W., Larson, E.B.: exercise plus behavioral management in patients with Alzheimer Disease. Jama. 2003 Oct 15; 290 (15): 2015-22.

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© Dipl.-Psych. Christina Traube
Forschungsgruppe Geriatrie
am Ev. Geriatriezentrum Berlin
Charité, Universitätsmedizin Berlin
Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin