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Alzheimer-Demenz: Bessere Prognose bei Akoholabstinenz

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

USA. Wer übermäßigen Alkoholgenuß einstellt, noch bevor bei ihm eine Alzheimer-Demenz beginnt, erweist sich möglicherweise einen Gefallen. Das später einsetzende dementielle Leiden scheint dann nicht rascher voranzuschreiten als bei Menschen mit dem gleichen Schicksal, die zuvor schon lange abstinent gelebt haben.

Zu dieser Feststellung gelangen J. Rosen und Mitarbeiter aufgrund einer Studie, in der sie den Verlauf einer Alzheimer-Demenz bei Nichttrinkern und ehemaligen Alkoholikern verglichen. Das Durchschnittsalter betrug in beiden Gruppen rund 72 Jahre. Als "ehemalige" Alkoholiker galten solche Personen, die nach früherem exzessiven Alkoholgenuß entweder völlig abstinent lebten oder in den letzten drei Monaten vor Studienbeginn nur minimal getrunken hatten.

Der kompletten neuropsychologischen Ausgangsuntersuchung unterzogen sich 38 ehemalige Alkoholiker und 225 Kontroll-Patienten. Bei den Kranken beider Gruppen lag mit hoher Wahrscheinlichkeit durchweg eine Alzheimer-Demenz vor, wobei neuropsychologisch keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Angehörigen beider Kollektive zu erkennen waren.

Nach einem Jahr stellten sich aus der Alkoholiker-Gruppe 20 Personen und aus der Kontrollgruppe 88 Personen für eine weitere neuropsychologische Untersuchung zur Verfügung. Zur Überraschung der amerikanischen Wissenschaftler waren die Ergebnisse auch zu diesem Zeit in beiden Kollektiven vergleichbar. Rosen und Mitarbeiter vermuten daher, daß sich früherer massiver Alkoholkonsum bei einer später einsetzenden Alzheimer-Demenz nicht nachträglich rächt.

Die Autoren betonen, daß die genannten Ergebnisse keine Aussage darüber gestatten, wie eine Alzheimer-Demenz verläuft, wenn der Patient weiter kräftig dem Alkohol zuspricht. Auch räumen sie ein, daß die "dementen" Exalkoholiker der Studie möglicherweise eine sehr positive Auswahl darstellen, da sie aus relativ intakten Verhältnissen kamen und keine Zeichen der Mangelernährung aufwiesen. Schließlich regen Rosen und Mitarbeiter an, die Diagnose "Demenz bei Alkoholismus" dahingehend zu modifizieren, daß sie solche Verläufe ausschließt, bei denen die Demenz auch nach Beendigung der Trinkexzesse weiter voranschreitet.

J. Rosen, A. Colantonio, J. T. Becker, O. L. Lopez, S. T. DeKosky, H. B. Moss: Effects of a history of heavy alcohol consumption on Alzheimer's disease. Brit. J. Psychiatry 163 (1993), S. 358-363


Wir danken

für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM

 

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