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Die Einnahme von Vitamin C und E

kann das Risiko an Alzheimer-

Demenz zu erkranken, verringern

Utah. Im menschlichen Körper findet ein oxidativer Stoffwechsel statt, bei dem reaktive Formen des Sauerstoffs, wie z. B. Superoxid, Wasserstoffperoxid und organische Hydroperoxide entstehen. Diese Sauerstoffverbindungen werden als „freie Radikale“ bezeichnet, sie schädigen eine Vielzahl zellulärer Strukturen, vor allem die Zellmembranen.

Die oxidative Schädigung durch reaktive Sauerstoffspezies wird oxidativer Stress genannt.

Dieser Vorgang spielt eine große Rolle im alternden Gehirn, auch bei der Entstehung von Alzheimer-Demenz, da Nervenzellen im Gehirn besonders anfällig gegenüber freien Radikalen sind.

Untersuchungen haben ergeben, dass es Substanzen gibt, mit deren Hilfe der menschliche Organismus die schädliche Wirkung von Oxidationsprozessen auf die Zellen neutralisieren kann, indem der Zellschutz verstärkt wird und die freien Radikalen abgefangen werden, bevor sie ins Zellinnere gelangen können. Diese Substanzen nennt man Antioxidantien; die bekanntesten sind Vitamin A, C, E, Zink und Selen.

In einer groß angelegten Studie von Zandi et al. (2004) wurde der Zusammenhang zwischen der Erkrankung an Alzheimer-Demenz und der Einnahme von Vitaminen untersucht:

In einer Erstuntersuchung wurde 1995 in Cache County (Utah) von 5092 Bewohnern, im Alter von 65 und mehr Jahren, der kognitive Status erhoben.

Hierbei zeigte sich, dass 355 Personen an einer Demenz erkrankt waren (Prävalenz-Rate), davon 200 Personen an Alzheimer-Demenz.

Alle Studienteilnehmer wurden nach der Einnahme von Medikamenten und Vitaminprä-paraten gefragt und danach in Gruppen von Vitamin B-, C-, E- und Multivitamin-Konsumenten eingeteilt bzw. kamen in die Gruppe, die angab, keine Vitaminpräparate einzunehmen.

Bei der Analyse der Daten zeigten sich die wenigsten Krankheitsfälle von Alzheimer in der Teilnehmergruppe, die sowohl Vitamin C- als auch Vitamin E-Präparate eingenommen hatte.

In einer Folgeuntersuchung mit gleichen psychometrischen Verfahren, drei Jahre später, zeigten sich 185 Demenz-Neuerkrankungen (Inzidenz-Rate), davon 104 mit Alzheimer Demenz.

Dabei waren auch hier die wenigsten Neuerkrankungen in der Gruppe der Vitamin E- und Vitamin C-Konsumenten.

Interessanterweise gab es keinen Schutzeffekt vor Alzheimer- Demenz bei dem Gebrauch von nur einem der beiden Vitaminpräparate (E oder C), und die ausschließliche Einnahme eines Multivitaminpräparates oder eines Vitamin B-Komplex-Präparates führte zu keiner Risikoreduktion.

Nur die Kombination von Vitamin C und E - möglichst hoch dosiert - zeigte die protektive Wirkung vor Alzheimer-Demenz.

Sollten sich die Ergebnisse der Cache-Studie in weiteren Studien bestätigen, dann würden sie einen wichtigen Ansatzpunkt zur Prävention der Alzheimer-Krankheit darstellen.

Zandi, P.P., Anthony, J.C., Khachaturian, A.S., Stone, S.V., Gustafson, D., Tschanz, J.T., Norton, M.C., Welsh-Bohmer, K.A., Breitner, J.C.: reduced risk of Alzheimer Disease in users of antioxidant vitamin supplements. Arch Neurol. 2004 Jan; 61(1): 82-8.


© Dipl.-Psych. Christina Traube
Forschungsgruppe Geriatrie
am Ev. Geriatriezentrum Berlin
Charité, Universitätsmedizin Berlin
Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin

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