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Alzheimer:

Diagnose häufig zu spät

von Jochen Gust

Die Alzheimer-Erkrankung wird immer noch zu selten und zu spät diagnostiziert. Bildgebende Verfahren wie das PET werden künftig bei der Diagnose eine größere Rolle spielen müssen.
Zur Demenz vom Alzheimer-Typus laufen derzeit die Forschungsstudien weltweit auf Hochtouren – geklärt sind die Ursachen für diese Krankheit jedoch noch immer nicht. Dies mag ein Grund dafür sein, dass viele Ärzte ihre Patienten und deren Angehörige noch immer mit "Pseudo-Diagnosen" abspeisen.
Alzheimer - die unerkannte Krankheit
US-amerikanische Zahlen aus dem Jahr 1998 belegen, dass nur bei 50 Prozent aller Patienten mit einer beginnenden Demenz diese auch als solche von den Angehörigen wahrgenommen wird. Nur bei der Hälfte dieser 50 Prozent werden entsprechende Diagnoseverfahren vom Hausarzt oder Neurologen eingeleitet. Die Ärzte begründen dies sogar damit, dass zum normalen Alterungsprozess Vergesslichkeit gehöre.
Frühe Diagnose nötig
Da es jedoch eine ganze Reihe von Demenzerkrankungen gibt, und 15 Prozent davon behandelbar oder heilbar sind, ist eine aussagekräftige Diagnose unbedingt nötig. Denn eine genaue, möglichst frühe Diagnose zu Beginn der Demenz gibt dem Patienten und seinem Umfeld überhaupt erst die Chance, die Defizite zu verstehen, Schritte für die Zukunft zu planen und für persönliche Entscheidungen Vorsorge zu treffen. Die Diagnose ist zudem für den behandelnden Arzt wichtig, um weitere Behandlungen zu planen, geeignete medikamentöse Maßnahmen einzuleiten sowie sich auf die Behandlung von möglichen Begleitsymptomen einzustellen. Bei einer frühzeitigen Diagnose kann mittels moderner Medikamente der Krankheitsverlauf verzögert beziehungsweise positiv beeinflusst werden.
Positronen-Emissionstomographie
Das nuklearmedizinische Schnittbildverfahren (PET – siehe Foto) hat sich laut einer DPA-Meldung als besonders hilfreich erwiesen, die Alzheimer-Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren. Das PET ist nämlich in der Lage, über die Messung des Zuckerverbrauchs von Nervenzellen in bestimmten Hirnarealen sehr früh Veränderungen in diesen zu erfassen. Eine Frühdiagnose von Alzheimer mittels Kernspintomographie sei dagegen nicht möglich, so Professor Bartenstein auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Hamburg.
Hintergrund
Zum "Diagnoseprogramm" bei einer Demenz sollten die Anamnese, die Fremdanamnese, Neuropsychologische Tests, eine körperliche Untersuchung, eine Blut- und Nervenwasserentnahme, Bildgebungsverfahren des Gehirns, Blutdruckmessungen sowie ein EKG gehören.
(Vergl. Tagungsreihe d. Alzheimer-Angehörigen-Initiative e.V. 1998; Dr. Joachim Schulz; Neurologische Klinik der Charite)


Jochen Gust


 

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