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Demenz-Kranken

regelmäßig

"auf den Zahn fühlen"

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

USA. Patienten mit einer Demenz haben im Vergleich zu nicht-dementen Kontrollpersonen einen verringerten Speichelfluß. Ihr Zahnstatus weist auf eine größere Erkrankungsanfälligkeit des Mundbereichs hin. Das Zahnfleisch ist häufiger pathologisch verändert. Obwohl eine sorgfältige Zahn- und Mundhygiene bei Demenz-Kranken somit dringend indiziert erscheint, wird sie in der Praxis bei schwerer dementen Patienten eher vernachlässigt.

Zu diesen Schlußfolgerungen gelangen J. A. Ship und S. A. Puckett in einer Studie. Sie hatten bei 21 Demenz-Kranken und 21 alters- und geschlechtsentsprechenden Kontrollpersonen Veränderungen der Mundhöhle über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren beobachtet und verglichen. Die amerikanischen Zahnärzte betonen, daß sich ihre Befunde auf Demenz-Kranke beziehen, die außerhalb von Institutionen leben und erst unter einem Frühstadium der Demenz leiden. Sie befürchten deshalb, daß in Heimen betreute Demenz-Patienten noch weitaus gravierendere Befunde aufweisen (Leider werden schwerkranke Patienten generell zahnmedizinisch oft sehr vernachlässigt!).

Aus ihrer Studie leiten die Autoren eine Reihe konkreter Empfehlungen ab:

  1. Zu einem optimalen Betreuerteam gehören auch zahnärztliche Helfer.
  2. Vor allem für Patienten mit verringertem Speichelfluß bieten folgende Maßnahmen einen gewissen Schutz: fluorierte Zahnpasten, großzügiges Wasserangebot, Mundduschen, Bevorzugung zuckerfreier Süßigkeiten, kauen auf Kaugummi (nicht bei Vollprothese), Verwendung künstlichen Speichels, regelmäßige Mundkontrollen, um Pilzinfektionen frühzeitig zu erkennen.
  3. Mindestens tägliche Zahnreinigung (manuell oder mechanisch), möglichst im Beisein eine Betreuers, um potentielle Komplikationen rasch zu erkennen
  4. Routinemäßige zahnärztliche Kontrollen
  5. Prothesen sollten vor dem Schlafen entfernt und regelmäßig gereinigt werden.

J. A. Ship, S. A. Puckett: Longitudinal study on oral health in subjects with Alzheimer's disease. JAGS 1994 (42): 57-63


Wir danken

für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM

 

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