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275 hilfreiche Sicht- und Vorgehensweisen für Betreuer Demenz-Kranker © Dr. Dr. Herbert Mück, Köln |
* * Wechsel ins Pflegeheim als "Gebot der Krankheit" akzeptieren
*
* Heimunterbringung entbindet nicht von Verantwortung
* * Prüfkriterien
zur Heimbeurteilung
* * "Pro und Contra"
"gemischter" Heime
* * Wohnliche Heimgestaltung
*
* Privatsphären ermöglichen
* * Gemeinschaftsräume
und "Wanderstrecken"
* * Ein oder Mehrbettzimmer
*
* "Umziehen" statt "Verlegen"
Wechsel ins Pflegeheim als "Gebot der Krankheit" akzeptieren | Eine Heimunterbringung ist keineswegs "die letzte Lösung" oder "das Letzte", wie manche Betreuer glauben. Oft findet der Demenz-Kranke vor allem im Heim eine Umgebung, in der er leben kann, wie es die Krankheit verlangt. Der Wechsel in ein Heim muß nicht bedeuten, daß die Familie nicht mehr für den Kranken sorgt. Vielmehr kann ein Umzug ins Heim eine sinnvolle Arbeitsteilung ermöglichen: Die körperliche Versorgung wird dann durch die Einrichtung und die emotionale weiterhin durch die Familie gewährleistet. Manche Demenz-Kranke fühlen sich in einem Heim sofort "zu Hause", weil es dort mitunter möglich ist, daß Demenz-Kranke miteinander liebevoll umgehen, Körperkontakt pflegen, sich gegenseitig führen oder sich ihre Geschichten zum ungezählten Male erzählen. |
Heimunterbringung entbindet nicht von Verantwortung | Denken Sie daran, daß eine Heimunterbringung oft eine sehr sinnvolle Maßnahme sein kann. Sie bedeutet nicht, daß damit Ihre Sorge um den Demenz-Kranken endet. Ihnen bleibt künftig nur der körperliche Kraftaufwand erspart, der für die Pflege notwendig ist |
Prüfkriterien zur Heimbeurteilung |
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"Pro und Contra" "gemischter" Heime | In Heimen kann es sinnvoll sein, Stationen sowohl mit Demenz-Kranken als auch mit geistig Gesunden zu belegen. Für die dementen Patienten hat dies folgende Vorteile: Gesunde können beruhigend auf sie wirken, zur Unfallverhütung beitragen und den Dementen ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Dagegen können sich für Gesunde Nachteile ergeben: Sie haben täglich vor Augen, welche Behinderungen ihnen selbst in der Zukunft möglicherweise drohen. In einem guten Heim mag dies weniger bedrohlich wirken, ja sogar ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens schaffen. Dies wird der Fall sein, wenn sich die geistig gesunden Bewohner davon überzeugen können, wie optimal die Demenz-Kranken begleitet werden. |
Wohnliche Heimgestaltung | Heime für Demenz-Kranke sollten überschaubar und wohnlich gestaltet sowie möglichst wenig verwinkelt sein. Die Bewohner sollten die Möglichkeit haben, Teile der eigenen Wohnungseinrichtung und damit der Lebensgeschichte mitbringen zu können. Optimale Stationsküchen sind so gestaltet, daß sie sich auch für hauswirtschaftliche Arbeiten der Bewohner eignen. Für Demenz-Kranke sind nämlich kurze Phasen der "Mitarbeit" beim Backen oder Koche n in der Stationsküche oft sinnvoller und leichter möglich als ein längerer Aufenthalt in der mitunter entfernteren "Beschäftigungstherapie". |
Privatsphären ermöglichen | Heime für Demenz-Kranke fördern Kommunikation und soziale Interaktion der Bewohner, wenn sie für diese Privatsphären schaffen (beispielsweise durch räumliche Markierungen). So ersparen sie es den Bewohnern, sich solche Räume erobern und gegen Mitbewohner verteidigen zu müssen. Besonders kommunikationsfördernd sind offenbar Sitzgelegenheiten, die so arrangiert sind, daß man von ihnen einen Ausblick hat, der Gesprächsstoff liefert. |
Gemeinschaftsräume und "Wanderstrecken" | Da sich demente Heimbewohner offenbar wenig in ihren Privaträumen aufhalten und viel Zeit ruhig sitzend verbringen, sind für diesen Personenkreis größere Gemeinschaftsräume erforderlich. Manche Einrichtungen haben für herumwandernde Patienten spezielle geschützte "Wanderstrecken" konzipiert. Offene Stationen scheinen passive Patienten eher zu motivieren, sich zu bewegen, als geschlossene mit weniger Auswahlmöglichkeiten. |
Ein oder Mehrbettzimmer | Die Frage, ob ein Demenz-Kranker in einem Einbett- oder in einem Mehrbettzimmer besser aufgehoben ist, läßt sich nicht allgemein beantworten. Die Entscheidung hängt vom einzelnen Patienten ab (den verbliebenen Fähigkeiten, dem Lebenslauf, den Vorlieben, dem Krankheitsstadium) und natürlich auch von den Wünschen und Eigenschaften der Mitbewohner und Bettnachbarn. |
"Umziehen" statt "Verlegen" | Es ist wichtig, den Umzug in ein Pflegeheim behutsam vorzubereiten und einfühlsam zu begleiten. Leider findet der "Umzug" häufig in Form einer "Verlegung" statt (vom Krankenhaus direkt ins Heim). Zu einer "Auswahl" oder gar einer vorherigen Besichtigung kommt es selten. Dies erschwert es dem "Verlegten", eine positive Einstellung zu seiner neuen Heimat zu finden. Meist ist es dem Betroffenen auch nicht mehr möglich, seine Lebensverhältnisse zu ordnen und aktiv Dinge auszuwählen, die er mitnehmen möchte. Den Umzug selbst erledigen im günstigsten Fall nahestehende Bezugspersonen, häufig aber auch Fremde. |
Zusammengestellt von Dr. Dr. med. Herbert Mück und Horst Endreß (2. und wesentlich
erweiterte Auflage, 8/1999)
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